Meerwasseratlas
Anemonen, Krebstiere, Fische, Algen.
Die gemeinsame Pflege von Wirbellosen Tieren und tropischen Meeresfischen im Aquarium.
Hans A. BAENSCH & Helmut DEBELIUS
4. überarbeitete Auflage, 2006
1.216 Seiten, ca. 1.100 Abbildungen
Gebunden: € 42,-, Taschenbuch € 25,-
Band 2
Wirbellose Tiere (Schwämme, Nesseltiere, Strudelwürmer, Moostierchen, Weichtiere)
Dr. Harry ERHARDT & DR. Horst MOOSLEITNER
unter Mitarbeit von Dr. Robert A. PATZNER
2. überarbeitete Auflage, 1997
736 Seiten, ca. 670 Fotos
Gebunden: € 36,-, Taschenbuch vergriffen
Band 3
Wirbellose Tiere (Weichtiere, Gliederwürmer, Stachelhäuter, Seescheiden)
Dr. Harry ERHARDT & DR. Horst MOOSLEITNER
unter Mitarbeit von Dr. Robert A. PATZNER
2. überarbeitete Auflage, 1997
592 Seiten, ca. 530 Fotos
Gebunden: € 30,-, Taschenbuch: € 15,-
Band 4
Wirbellose Tiere (Schwämme, Nesseltiere, Weichtiere, Krebstiere, Stachelhäuter, Seescheiden)
Dr. Harry ERHARDT & Hans A. BAENSCH
1. Auflage, 1998
1.216 Seiten, ca. 1.000 Fotos
Gebunden: € 42,-, Taschenbuch: € 25,-
Band 5
Wirbellose Tiere (Schwämme, Nesseltiere, Würmer, Weichtiere, Krebstiere, Stachelhäuter, Algen)
Dr. Harry ERHARDT & Hans A. BAENSCH
1. Auflage, 2000
1.152 Seiten, ca. 1.150 Fotos
Gebunden: € 42,-, Taschenbuch: € 25,-
Band 6
Fische (Nicht-Barschartige sowie Falter- und Kaiserfische)
Dr. Robert A. PATZNER & Dr. Horst MOOSLEITNER
1. Auflage, 1999
1.152 Seiten, ca. 1.200 Fotos
Gebunden: € 42,-, Taschenbuch vergriffen
Band 7
Fische (Barschartige ohne Falter- und Kaiserfische)
Hans A. BAENSCH & Dr. Robert A. PATZNER
unter Mitarbeit von Dr. Horst MOOSLEITNER
1. Auflage, 1998
1.152 Seiten, ca. 1.250 Fotos
Gebunden: € 42,-, Taschenbuch: € 25,-
Mein Plädoyer
Es ist in Mode gekommen und man kann es immer wieder lesen, dass der Meerwasser Atlas als „nicht empfehlenswert“ kommentiert wird. Er wäre veraltet, wird da behauptet, und man könne sich das Geld sparen. Ich weiß nicht, ob diejenigen, die solches behaupten, sich die Mühe gemacht haben, sich durch die sieben, vom Format her zwar handlichen, jedoch gewichtigen Bände dieses Werkes aufmerksam durchzuarbeiten.
Was da auf insgesamt 7.211 Seiten (!) geboten wird, wurde bis dato noch nicht übertroffen. An die 6.500 Tiere findet man da beschrieben und in Fotos abgebildet. Man mag Vergleiche mit den erst kürzlich erschienen Atlanten des Helmut DEBELIUS anstellen und herausfinden, dass dort noch mehr Tiere zu finden sind. Das ist wahr. Die Debelius-Atlanten eignen sich hervorragend zur Bestimmung von Tieren, Beschreibungen zur Biologie und Hälterung der Tiere und Tiergruppen findet man jedoch nur rudimentär oder gar nicht. Im Meerwasser Atlas dagegen findet man zu jeder Tiergruppe einen mehrseitigen biologischen Exkurs, sowie zu jedem Tier detaillierte Informationen (Geschlechtsunterschiede, Sozialverhalten, Hälterungsbedingungen, Zucht und Vermehrung, Futter, sowie unter dem Überbegriff „Besonderheiten“ Wissenswertes über die Biologie des Tieres).
Die Namen der Autoren sind als Wissenschaftler in der biologischen Szene bekannt und anerkannt: Prof. Dr. Horst MOOSLEITNER (Universität Salzburg), Prof. Dr. Robert A. PATZNER (Universität Salzburg) und Dr. Harry ERHARDT. Helmut DEBELIUS ist ohnehin jedem, der sich mit Meerwasser beschäftigt, bekannt und Hans A. BAENSCH ist jahrzehntelanger Praktiker. Da findet sich nicht dutzendfach Abgeschriebenes, sondern wissenschaftliche Erkenntnisse aus erster Hand.
Manche Angaben bezüglich der Aquarienhaltung sind – bedingt durch das Erscheinungsdatums der Bücher - natürlich veraltet. Doch sollte man dem Werk dies vorhalten? Es gibt einige aktuelle Bücher, durch die sich der interessierte Aquarienwirt über derzeit gültiges Wissen über seine Pfleglinge kundig machen kann. Den Wert des Aquarien Atlas’ macht die Kombination aus der Zahl der vorgestellten Tiere und den biologischen Informationen aus. Der Meerwasser Atlas ist nicht so sehr ein Werk nur für Aquarianer, sondern vielmehr auch für Biologiestudenten, Schnorchler, Taucher und andere biologisch interessierte Menschen.
So werden zum Beispiel allein 220 Schwämme oder 140 Seescheiden vorgestellt. Nirgendwo findet man Informationen über diese beiden Tiergruppen umfassender und kompakter. Überhaupt liegt meines Erachtens ein großer Teil des Wertes dieser Bücher darin, dass man viele unbekannte, sonst nirgendwo beschriebene und abgebildete Tiere findet. Ob nun bei den Krebstieren, den Moostierchen oder auch den Fischen – immer wieder stößt man auf Neues. Auch sehr viele Tiere aus den gemäßigten Breiten, also etwa dem Mittelmeer, werden behandelt. Die im 1. Band vom bekannten niederländischen Aquarianer Wilhelm A. TOMEY geschriebene Abhandlung über die Kriechsprossalgen der Gattung Caulerpa, die alleine 78 Seiten einnimmt, sucht ihresgleichen und ist einzigartig.
Als Wermutstropfen sehe ich die Neuauflage des 1. Bandes. Hier hat man tatsächlich verabsäumt, in den allgemeinen Teil neue Erkenntnisse der Meerwasseraquaristik hinein zu verarbeiten, sodass das ganze zwar gut fundiert, aber eben nicht am neuesten Stand ist. Schade, denn damit hätte man vielen Kritikern den Wind aus den Segeln genommen und den Wert des Werkes noch beträchtlich gehoben.
Nichts desto Trotz: Der Meerwasser Atlas ist eine Fundgrube für wissbegierige, biologisch interessierte Menschen. Und für Aquarianer, denen ihre Liebhaberei mehr bedeutet als eine bunte, wassergefüllte Vitrine mit bunten Fischchen drin. Und als solche Fundgrube wird er auch nie wirklich veralten. Die immense Arbeit, eine derartige Zusammenstellung zu Wege zu bringen, muss man zu würdigen wissen. Und es wäre zu wünschen, dass der Verlag irgendwann einmal die Ressourcen hat, eine Aktualisierung anzugehen, und somit den Status eines Standardwerkes festigt.
Harold Weiss