Das Meerwasseraquarium
Mit diesem Titel hat
nun auch der NTV-Verlag eine Einführung in die Meerwasseraquaristik
herausgebracht. Zunächst wird als Einführung auf einigen Seiten der
Lebensraum Korallenriff dem Lebensraum Meerwasseraquarium
gegenübergestellt. Mehr als die Hälfte des Buches ist den allgemeinen
Wissensvoraussetzungen zur Ausübung unserer Liebhaberei gewidmet. Das
Aquarium als solches wird ebenso besprochen wie die technische
Grundausstattung, die chemischen Vorgänge im Aquarium, Kontrolle und
Aufrechterhaltung der Wasserwerte sowie Einrichtung und Inbetriebnahme
des Aquariums in sechs Schritten. Und als jahrzehntelanger, versierter
Meerwasseraquarianer und promovierter Biochemiker schafft BROCKMANN es
hervorragend, dies alles fachlich kompetent sowie – und das ist keine
Selbstverständlichkeit – in gut verständlicher Sprache dem Leser
näherzubringen. Die Informationsfülle, die da in die rund 110 Seiten
gepackt wurde, ist wirklich beachtlich. Und es empfiehlt sich, dieses
Buch aufmerksam durchzuarbeiten und immer wieder zur Hand zu nehmen, um
sich so das Grundwissen der Meerwasseraquaristik theoretisch anzueignen.
Im zweiten Teil, nämlich der Artbeschreibung geeigneter Tiere, stellt sich mir die Frage, ob nicht kritischen Hinweisen und bio-ethischen Überlegungen mehr Raum hätte gegeben werden können. Denn ich denke, dass der enthusiastische Anfänger sich nur allzu leicht am Einleitungssatz „Ich werde in Steckbriefen einige Fische und Wirbellose vorstellen, die man bedenkenlos als Einsteiger pflegen kann“ festhält, die einschränkenden Bemerkungen überliest und sich so das herauspflückt, was seiner (laienhaften, von Fernsehdokumentationen geprägten) Vorstellung einer Tiergesellschaft entspricht. Dies hätte dem Buch in Hinblick auf eine verantwortungsbewusste Tierhaltung gut getan und eine längst fällige Lücke in der Meerwasserliteratur geschlossen. Denn meiner Ansicht nach muss dem Anfänger in deutlichster Art und Weise klargemacht werden, dass eben nicht alles und jedes kombinier- und haltbar ist, weil viele Tiergruppen ganz spezielle Anforderungen stellen. Die meisten Anfänger werden Drücker- und Kaiserfischen nicht den notwendigen Raum zur Verfügung stellen oder Salarias fasciatus ein geeignetes Umfeld bieten können. Seesterne der Gattung Fromia werden genauso wie Röhrenwürmer bei den meisten Aquarianern langsam verhungern. Die moderne Meerwasseraquaristik beinhaltet, dass genau auf diese Tatsachen ebenso wie auf den Umstand, dass Können in der Beschränkung liegt, deutlichst hingewiesen wird. Und dies würde ich mir – ungeachtet dessen, dass vielleicht mancher Neuling enttäuscht ist, weil sein Liebling als für ihn nicht geeignet beschrieben wird - von diesem Buch wünschen, um es zu einem Standardwerk werden zu lassen.
Doch sollen dieser Kritikpunkt nun nicht die vorher beschriebenen Positiva allzu sehr überdecken. Noch einmal sei darauf hingewiesen, dass der erste, allgemeine Teil des Buches fachlich und didaktisch hervorragend die Grundzüge der Meerwasseraquaristik verständlich macht und auf hervorzuhebende Weise dazu geeignet ist, dem Anfänger die Scheu vor vermeintlich trockener und komplizierter Fachkenntnis zu nehmen. Im zweiten, tierbeschreibenden Teil hätte ich persönlich mir eben das kritische Moment mehr hervorgestrichen gewünscht. Und ich schätze Dieter BROCKMANN als Autor zu sehr, als dass ich nicht wüsste, dass er dies auf ebenso gute Weise in einer künftigen Auflage zustande bringen wird.
Abgesehen von den erwähnten Kritikpunkten kann dieses Buch sehr empfohlen werden, um sich in die Grundzüge der Meerwasseraquaristik einzulesen.
Harold Weiss
Im zweiten Teil, nämlich der Artbeschreibung geeigneter Tiere, stellt sich mir die Frage, ob nicht kritischen Hinweisen und bio-ethischen Überlegungen mehr Raum hätte gegeben werden können. Denn ich denke, dass der enthusiastische Anfänger sich nur allzu leicht am Einleitungssatz „Ich werde in Steckbriefen einige Fische und Wirbellose vorstellen, die man bedenkenlos als Einsteiger pflegen kann“ festhält, die einschränkenden Bemerkungen überliest und sich so das herauspflückt, was seiner (laienhaften, von Fernsehdokumentationen geprägten) Vorstellung einer Tiergesellschaft entspricht. Dies hätte dem Buch in Hinblick auf eine verantwortungsbewusste Tierhaltung gut getan und eine längst fällige Lücke in der Meerwasserliteratur geschlossen. Denn meiner Ansicht nach muss dem Anfänger in deutlichster Art und Weise klargemacht werden, dass eben nicht alles und jedes kombinier- und haltbar ist, weil viele Tiergruppen ganz spezielle Anforderungen stellen. Die meisten Anfänger werden Drücker- und Kaiserfischen nicht den notwendigen Raum zur Verfügung stellen oder Salarias fasciatus ein geeignetes Umfeld bieten können. Seesterne der Gattung Fromia werden genauso wie Röhrenwürmer bei den meisten Aquarianern langsam verhungern. Die moderne Meerwasseraquaristik beinhaltet, dass genau auf diese Tatsachen ebenso wie auf den Umstand, dass Können in der Beschränkung liegt, deutlichst hingewiesen wird. Und dies würde ich mir – ungeachtet dessen, dass vielleicht mancher Neuling enttäuscht ist, weil sein Liebling als für ihn nicht geeignet beschrieben wird - von diesem Buch wünschen, um es zu einem Standardwerk werden zu lassen.
Doch sollen dieser Kritikpunkt nun nicht die vorher beschriebenen Positiva allzu sehr überdecken. Noch einmal sei darauf hingewiesen, dass der erste, allgemeine Teil des Buches fachlich und didaktisch hervorragend die Grundzüge der Meerwasseraquaristik verständlich macht und auf hervorzuhebende Weise dazu geeignet ist, dem Anfänger die Scheu vor vermeintlich trockener und komplizierter Fachkenntnis zu nehmen. Im zweiten, tierbeschreibenden Teil hätte ich persönlich mir eben das kritische Moment mehr hervorgestrichen gewünscht. Und ich schätze Dieter BROCKMANN als Autor zu sehr, als dass ich nicht wüsste, dass er dies auf ebenso gute Weise in einer künftigen Auflage zustande bringen wird.
Abgesehen von den erwähnten Kritikpunkten kann dieses Buch sehr empfohlen werden, um sich in die Grundzüge der Meerwasseraquaristik einzulesen.
Harold Weiss