Fische für das Riffaquarium
Wenn ich ein Buch
über Mittelmeer-Aquaristik kaufe, will ich ein Buch bekommen, das sich
nicht mit der Einrichtung eines Meerwasseraquariums in 10 Schritten
sondern mit den Tieren des Mittelmeeres und deren Anforderungen an die
Haltung im Aquarium auseinandersetzt. Wenn ich ein Buch über
Steinkorallen kaufe, will ich nichts über die Grundzüge der
Meerwasseraquaristik lesen,sondern über Steinkorallen und deren Pflege
im Aquarium bzw. die dafür notwendige Technik. Wenn ich ein Buch über
Fische im Meerwasseraquarium kaufe, will ich nicht lesen, wie ich ein
Meerwasseraquarium betreibe, sondern wie ich dafür geeignete Fische am
besten pflege. Und diesen Wunsch erfüllt Lutz GOHRs Buch vortrefflich!
Dem Titel entsprechend geht es in diesem Buch um Fische. Und zwar ausschließlich und sehr umfassend. Systematik, Lebensweise im Meer, Fortpflanzung, Anpassung an den Lebensraum, Kommunikation und Verhalten werden in einzelnen Kapiteln ebenso behandelt wie Aspekte der Aquarienhaltung, also UV-Filterung, Wasserbewegung, Gestaltung des Aquariums, Fütterung, Zucht und Aufzucht. Positiv hervorzuheben ist hier unbedingt, dass die Nichthaltbarkeit diverser Fische (etwa viele Chaetodon, Orangepunkt-Feilenfisch, Pygoplites diacanthus) extra erwähnt wird. Alles in einem sehr guten, klaren und verständlichen Stil. Auch Krankheiten werden behandelt, wobei der Autor sich auch nicht um das heikle Thema des Tötens von Fischen herumdrückt. Ein eigenes Kapitel ist dem Handel von Korallenfischen gewidmet. In meiner Meinung nach vielleicht ein bisschen zu positiver Sichtweise geht GOHR auf die Situation in den Herkunftsländern, den Fang, den Transport und das Thema Überfischung ein. Insgesamt nimmt dieser allgemeine Teil des Buches doch 80 Seiten ein und bietet so eine angemessene Behandlung des Themas "Korallenfisch".
Der zweite Teil des Buches nun bietet Platz für 100 Fischarten, die - wie der Titel andeutet - beliebt und gut zu halten sein sollen. Bis auf wenige Ausnahmen ist jeder Fischart eine Seite gewidmet. Neben einem Foto und einem flüssig geschrieben Text endet jede Artbeschreibung mit einem Kasten, in dem tabellarisch Vorkommen, Größe, Aquarieneignung, Aquariengröße, Fütterung und Vergesellschaftung stichwortartig behandelt werden.
Trotz Begründung seitens des Autors ist für mich nicht ganz einsehbar, warum der Schwarzspitzen-Riffhai und der Blaupunktrochen erwähnt werden, denn bis auf Ausnahmen wird niemand diesen Arten geeignete Pflegebedingungen bieten können. Doktor- und Drückerfische werden berücksichtigt, Großkaiserfische (Pomacanthus u. a.) dagegen nicht.
Sehr positiv fällt immer wieder der Hinweis, möglichst Nachzuchten zu kaufen, auf. Bei den Anemonenfischen gefällt die Empfehlung, zuerst die entsprechenden Anemonen ins Aquarium zu setzen und die Fische erst nach einer Akklimatisationszeit von ein bis zwei Wochen folgen zu lassen. Bei den Anemonenfischen passiert Lutz GOHR aber auch der einzige wirklich gravierende Fehler, indem er bei Amphiprion ocellaris meint, dass sich aus mehreren Individuen immer ein Männchen herausbildet, das dann als größtes Tier mit den Weibchen im Harem lebt. Da hat er wohl an die Anthias - Fahnenbarsche gedacht !? Dieser lapsus sollte sich aber in der nächsten Auflage ausbessern lassen. Wer beim Juwelen-Felshüpfer Saraias fasciatus nach Empfehlung des Buches probiert, mehrere Tiere in ein und demselben Aquarium zu pflegen, wird merken, dass auch dieser ratschlag einer Verbesserung bedarf.
Trotz angeführter Mängel und Fehler sehe ich dieses Buch trotzdem als empfehlenswerte Literatur für jeden, der in seinem Aquarium Fische pflegen will - und das werden wohl die meisten Aquarianer sein. Schon wegen des allgemeinen Teils ist es für Anfänger lehrreich und interessant, und der Artenteil bietet zumindest einen guten Überblick mit größtenteils guter Information. Der günstige Preis (nur wenige Fische sind billiger) sollte ein Übriges dazu beitragen, dieses Buch zu erwerben.
Harold Weiss
Dem Titel entsprechend geht es in diesem Buch um Fische. Und zwar ausschließlich und sehr umfassend. Systematik, Lebensweise im Meer, Fortpflanzung, Anpassung an den Lebensraum, Kommunikation und Verhalten werden in einzelnen Kapiteln ebenso behandelt wie Aspekte der Aquarienhaltung, also UV-Filterung, Wasserbewegung, Gestaltung des Aquariums, Fütterung, Zucht und Aufzucht. Positiv hervorzuheben ist hier unbedingt, dass die Nichthaltbarkeit diverser Fische (etwa viele Chaetodon, Orangepunkt-Feilenfisch, Pygoplites diacanthus) extra erwähnt wird. Alles in einem sehr guten, klaren und verständlichen Stil. Auch Krankheiten werden behandelt, wobei der Autor sich auch nicht um das heikle Thema des Tötens von Fischen herumdrückt. Ein eigenes Kapitel ist dem Handel von Korallenfischen gewidmet. In meiner Meinung nach vielleicht ein bisschen zu positiver Sichtweise geht GOHR auf die Situation in den Herkunftsländern, den Fang, den Transport und das Thema Überfischung ein. Insgesamt nimmt dieser allgemeine Teil des Buches doch 80 Seiten ein und bietet so eine angemessene Behandlung des Themas "Korallenfisch".
Der zweite Teil des Buches nun bietet Platz für 100 Fischarten, die - wie der Titel andeutet - beliebt und gut zu halten sein sollen. Bis auf wenige Ausnahmen ist jeder Fischart eine Seite gewidmet. Neben einem Foto und einem flüssig geschrieben Text endet jede Artbeschreibung mit einem Kasten, in dem tabellarisch Vorkommen, Größe, Aquarieneignung, Aquariengröße, Fütterung und Vergesellschaftung stichwortartig behandelt werden.
Trotz Begründung seitens des Autors ist für mich nicht ganz einsehbar, warum der Schwarzspitzen-Riffhai und der Blaupunktrochen erwähnt werden, denn bis auf Ausnahmen wird niemand diesen Arten geeignete Pflegebedingungen bieten können. Doktor- und Drückerfische werden berücksichtigt, Großkaiserfische (Pomacanthus u. a.) dagegen nicht.
Sehr positiv fällt immer wieder der Hinweis, möglichst Nachzuchten zu kaufen, auf. Bei den Anemonenfischen gefällt die Empfehlung, zuerst die entsprechenden Anemonen ins Aquarium zu setzen und die Fische erst nach einer Akklimatisationszeit von ein bis zwei Wochen folgen zu lassen. Bei den Anemonenfischen passiert Lutz GOHR aber auch der einzige wirklich gravierende Fehler, indem er bei Amphiprion ocellaris meint, dass sich aus mehreren Individuen immer ein Männchen herausbildet, das dann als größtes Tier mit den Weibchen im Harem lebt. Da hat er wohl an die Anthias - Fahnenbarsche gedacht !? Dieser lapsus sollte sich aber in der nächsten Auflage ausbessern lassen. Wer beim Juwelen-Felshüpfer Saraias fasciatus nach Empfehlung des Buches probiert, mehrere Tiere in ein und demselben Aquarium zu pflegen, wird merken, dass auch dieser ratschlag einer Verbesserung bedarf.
Trotz angeführter Mängel und Fehler sehe ich dieses Buch trotzdem als empfehlenswerte Literatur für jeden, der in seinem Aquarium Fische pflegen will - und das werden wohl die meisten Aquarianer sein. Schon wegen des allgemeinen Teils ist es für Anfänger lehrreich und interessant, und der Artenteil bietet zumindest einen guten Überblick mit größtenteils guter Information. Der günstige Preis (nur wenige Fische sind billiger) sollte ein Übriges dazu beitragen, dieses Buch zu erwerben.
Harold Weiss